Wir fahren nach Dolchfurt zurück, um Amilya bei Ulfgar abzuliefern. Sie wirkt sehr verwirrt. Kann man ihr nicht übelnehmen, wenn ich die letzen 20 Jahre verpasst hätte, würde es mir auch so gehen.
Weiß sie was ein Spinnrad ist? Hat sie mitbekommen, dass inzwischen weniger Holzgebäude als Steingebäude gebaut werden? Ich weiß garnicht, was man alles verpassen konnte in den letzten 20 Jahren!
Wir beobachten eine schöne und traurige Zusammenkunft, als nach all dieser Zeit Amilya auf Ulfgar trifft, und sie langsam erkennen muss, dass was wir sagen, stimmt. Dass sie wirklich die letzten 20 Jahre verpasst hat. Tränen kullern. Ich hab auch etwas Pipi in den Augen.
Ulfgar verspricht, dass wir Abends unsere Belohnung erhalten werden.
Als wir in der Stadt ankommen und unseren Wagen entladen, treffen wir auf einen verwirrten alten Mann in tattriger Kleidung, der uns irgendwas von Raben und dem Ende der Welt erzählen will. Er komme wohl aus Waterdeep. War ja klar.
Wir ignorieren ihn und gehen unseren Privatsachen nach und verabreden uns in der Glücklichen Kuh. Ich schaue mal bei meinem Laden vorbei, aber da ist alles in Ordnung. Ich erwähne meine sporadische Abwesenheit gegenüber den Mitarbeitern und verabschiede mich in den Feierabend.
Wir sitzen gemütlich am Tisch und geniessen unser wohlverdientes, warmes Essen, als mal wieder jemand durch die Tür stolziert und uns dabei stört.
Und mal wieder ist es irgend ein Möchtegern, der so tut als hätte er Geld. Diesmal aber nicht aus Tiefwasser aus dem Norden, sondern aus dem Süden! Ausgerechnet aus Baldur’s Tor!
Und dann sein Name erst! Talladio, da fallen mir auf Anhieb mehr Witze ein als ich zählen kann. Noch dazu stellt er sich als Weiberheld vor der Herrin heraus und erzählt Geschichten, die ich hier garnicht wiedergeben will.
Er fragt, ob wir mehr über die Elfendame wüssten, die hier Abends regelmässig verkehrt, aber da können wir ihm nicht sonderlich helfen. Er bleibt trotzdem an unserem Tisch und besäuft sich. Etwas nervig, andererseits zahlt er auch für unser Essen und Trinken, also halten wir ihn etwas aus.
Spät Abends kommt auch wie von Ulfgar angekündigt unsere Bezahlung von 400 Gold. Die teilen wir auf und gehen kurz nach dem inzwischen volltrunkenen Talladio auch zu Bett.
Am nächsten morgen erbittet Ulfgar ein weiteres Mal unsere Hilfe. In der Nacht hätte Amilya wohl… Nähe zu Jacks Goldfurt gesucht und… nicht gefunden?
Alles etwas unklar, jedenfalls sitzt sie grade ein, Handgemenge sei der Grund. Wir sollen für 10 Gold (die Ulfgar uns gibt) sie aus dem Gefängnis bringen. Titus und ich nehmen uns der Sache an, und Edric folgt uns. Als ob wir einen Aufpasser bräuchten.
Der hiesige Anwalt Volkur von Hörbe erklärt uns, warum sie einsitzt (aber auch nicht so richtig, er nennt keine Details) und dass wir sie gegen 10 Gold und unseren guten Namen frei lassen können. Wir wollen aber zuerst mit ihr sprechen, was uns erlaubt wird.
Sie habe lediglich mit Jacks sprechen wollen, sie sagt, er würde sie immer noch lieben, aber ihre Verlobung damals sei nicht so ernst gewesen, wie sie es verstanden habe. Merkwürdige Geschichte, ich finde sie riecht und ich habe nicht das Gefühl, dass Amilya den Herren Goldfurt in naher Zukunft in Ruhe lassen wird.
Ich komme zu dem Schluss, dass ich meinen Namen dafür nicht aufs Spiel setzen möchte. Wenn Mutter das erfährt… Auch Titus möchte an diesem laufenden Geschäftsrisiko nicht sein Gesicht verlieren und wir gehen zurück zu Ulfgar, kann er sich drum kümmern. Leider findet weder er, noch der Staatsanwalt das besonder lustig, aber am Ende kommen wir mit halber Verantwortung raus. Im Zweifel können wir also abstreiten, da eine klare Entscheidung getroffen zu haben.
Etwas bedenklich fand ich allerdings, als Titus ihr damit gedroht hat, Zhentarim Söldner auf sie zu hetzen, sollte sie uns Probleme machen. Woher hat er diese Kontakte? Gegen Geld machen die natürlich alles, aber… so einfach ist es selten.
Fazit: Amilya ist wieder frei und kommt bei Ulfgar unter. Hoffentlich kann er ihr klarmachen, dass Ärger nicht gut für sie ist. Wir unterbreiten das Angebot, dass sie mit uns kommen kann, um etwas den Kopf frei zu bekommen.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zur Glücklichen Kuh mit Amilya um ihr die Stadt zu zeigen, und davor sitzt, ein bisschen wie eine Statue, eine Art Katze, aber riesengroß. Als ich das Zeichen von Dakrin erkenne, wundert mich garnichts mehr. Was hat er da schonwieder gebaut?
Bereits am Tisch sitzen Dedalus, Dakrin und Edric und natürlich auch Talladio, der uns zu diesem, wie er es nennt, “Katerfrühstück” eingeladen hat. Besonders gemütlich wird es nie, als zu allem Überfluss dann auch noch die gute Tür der glücklichen Kuh quasi explodiert und Sägespähne im ganzen Raum verteilt werden.
Statt der Tür steht nun eine Dedalus-große Halbelfen-Barbarin (höchst interessant, die sieht man hierzulande so selten wie Goliaths) mit einer Großaxt und wütendem Blick, der Talladio fokussiert und im nächsten Moment den Tisch zerstört an dem wir sitzen. Talladio wird unter den Resten begraben.
Ich nenne sie spontan Grimhild und versuche sie mit etwas magischer Unterstützung zu beruhigen, der Hartkäses und meiner Gesundheit wegen. Als das aber nicht klappt und Titus sich an die Bar setzt, tue ich es ihm gleich. Ist schließlich wirklich nicht unser Bier.
Als ich mich zu Titus drehe, um ihm zuzuprosten, verschütte ich die Hälfte von meinem eigentlichen Bier, denn auf einmal sitzt Talladio, der eigentlich unter dem Tisch liegen sollte! Ich erkenne natürlich aber auch gleich die Illusion und wundere mich, warum er sich einmischt.
Der echte Talladio wirft Edric einen Beutel mit, so vermute ich, Geld zu und Titus (der falsche Talladio) ruft etwas zu Grimhild und läuft durch die Küche davon.
Sie fällt wohl auf diese Täuschung herein, und auch der echte Talladio verlässt uns, nachdem er kurz gesichert hat, dass die Luft rein ist.
Ein merkwürdiges Paar. Aber eine Rüstung hatte er, die nicht von schlechten Schmieden war. So viel Adamantit an einem Ort, habe ich noch nicht gesehen. Vielleicht findet Grimhild ihn, und wir dann seine Reste samt Rüstung irgendwann. Man wird ja wohl noch hoffen dürfen.
Die nächsten Tage verlaufen ruhig und wir müssen uns im Gegensatz zu sonst selbst umhören, was so vor sich geht. Denn irgendwie haben wir an der Zusammenarbeit Spaß gefunden und würden gern mehr gemeinsam unternehmen.
Wir hören von einem Auftrag aus Hatterbucht mit einer Belohnungssumme von 1000 Gold, etwa 2 Tage im Norden, fast der halbe Weg nach Tiefwasser! Wir machen uns auf den Weg und treffen auf unsere Auftraggeberin. Ihr Name ist Kathrin Reed, scheint um die 30 zu sein aber ihre Hände sehen aus, als würde sie harte Arbeit nicht abschrecken. Pun not intended, aber sie ist Inhaberin einer… Reederei.
Get it? …
Etwas südlich an der Küste entlang liege ein angeblich verfluchtes Fischerdorf dass den wunderschönen Namen Kendmund trägt. Der Fluch soll den Ort vor ziemlich genau 50 Jahren heimgesucht haben und seit dem wird der Ort von Nebel und merkwürdigen Lichter in der Nacht heimgesucht. Aber an dieser Sache scheinen mehrere Personen Interesse zu haben, denn auch der Pater Wachsam aus Hatterbucht bezahlt uns, um ein Relikt zurück zu bringen.
Das ist die Hand der heiligen Sidvela, die wohl die Patronin von Kendmund war und angeblich Wunder wirkte. Ich glaube die Meerjungfrau als Freundin zu haben hat ihr da gut geholfen beim “Wunder” wirken.
Aber als dann in Elturel der Schrein für den Heiligen El Fabio eingeweiht wurde, blieben auch die Pilgerfahrten nach Kendmund aus. Ein weiterer Anhaltspunkt ist auch die Nichte des Kendmunder Priesters Morton, die in Hatterbucht lebt. Sie berichtet von einer Hexenerhängung wenige Monate bevor der Fluch die Stadt ergriffen hatte.
Mit ihr müssen wir noch mal eingehender sprechen, aber jetzt grummelt der Magen und wir schauen, was Dedalus in der Taverne so angestellt hat.
Liquide Mittel erster und zweiter Ordnung:
Liquide Mittel dritter Ordnung: